Beim Konsum von Psychedelika jeglicher Art und Form kann es je nach Dosierung und psychischer Labilität des Konsumenten zu sogenannten "Bad Trips" kommen, "schlechten Reisen", bevorzugt dann, wenn man es "besonders gut" mit sich meint und zu großzügig mit der Dosis umgeht. Das unter Konsumenten von LSD, "Magic Mushrooms" oder Dextromethorphan berüchtigte und gefürchtete "Hängenbleiben" oder "Klebenbleiben", oder eben das sogenannte "Keta-Hole" (Ketamin-Loch: ein ewiger Sturz ins Nichts, der sich auch körperlich so anfühlt und von starken Angstgefühlen begleitet wird) hat einigen Schrecken. Wenn man sich mit Drogen beschäftigt, bekommt man irgendwann auch mal einen zu sehen oder von einem erzählt, der "hängengeblieben ist". So will man nicht werden, das fürchtet man. Das wird mir nicht passieren, so sagt man sich und man nimmt es sich vor.
Aber wenn man mit psychedelischen Drogen herumexperimentiert, wird man früher oder später immer mal in die Lage kommen, daß man nicht mehr mit der Wirkung zurecht kommt, weil man sie nicht mehr beherrschen kann, und DANN bekommt man möglicherweise Panik. Todesangst. Genau das ist falsch! Ich glaube, daß so eine Angst erst zu Psychosen führen kann. Selbst wenn man die Kontrolle zu verlieren glaubt, ES KANN NICHTS PASSIEREN. WENN man sich davor immer GENAU die Dosis im Auge behält, DANN weiß man sehr genau, es ist keine tödliche Dosis, UND MEHR BRAUCHT MAN NICHT ZU WISSEN in dem Moment. Außer: Es geht alles vorbei! Man darf sich nicht quälen, man darf sich nicht hineinsteigern, man DARF NICHT WOLLEN, DASS ES AUFHÖRT, DENN DAS ist der Fehler, DAS löst diese Panik aus, die einen abgleiten lassen kann!

Also:
Falls Ihr Kind einen schlechten Trip hat, und schlechte Trips münden nur SEHR SELTEN in eine dauerhafte Psychose:

NICHT in Panik geraten, es ist noch gar nichts Schlimmes passiert, Ruhe bewahren und möglichst beiläufig versuchen, die Substanz herauszubekommen, ob die Körperfunktionen wie Atmung oder Puls weiter funktionieren und ob eventuell (bei chemischen Psychedelika) eine Vergiftung vorliegen könnte (dann den Giftnotruf anrufen oder den Notarzt), aber immer ALLES IN RUHE, dann kann man sehr viel retten, mit Panik oder Vorwürfen kann man gar nichts Gutes bewirken!! ("Ich hab's Dir doch gesagt!" - Sowas unbedingt für später aufheben!! Wut und Enttäuschung, alles sofort wieder vergessen, Ihr Kind braucht Sie dann als Beschützer und Begleiter, nicht als wütenden Hasser in Panik und Sorge). Auch sehr gut ist Ablenken ("Oh schau mal, diese Pflanze, wie schön die gewachsen ist, Pflanzen leben einfach, die machen sich keine Sorgen und das muss man auch nicht...") und vielleicht einen Tee machen, schöne Musik anstellen, oder an die frische Luft gehen aus dem Raum heraus, wo es beängstigend geworden ist. Beiläufigkeit, da sein, Schulterklopfen, Arm um die Schulter, viel Empathie, Sonnenaufgang, Sternenhimmel, schöne Erinnerungen: Man kann den Wahnsinn aufhalten (und es ist wie gesagt niemals sofort eine manifeste Psychose "für immer und ewig" und es ist "alles zu spät", das ist wirklich der größte Blödsinn!!).

Das wollte ich Euch zum Nachdenken geben, ich hoffe, es hilft möglicherweise mal jemandem.

Die "schlechten Filme" meines Sohnes habe ich zum ersten Mal am Telefon aus 250 km Entfernung erleben müssen. Das war damals das erste Mal überhaupt und parallel zur langsam dämmernden Erkenntnis, "da stimmt was nicht" mit unserem Sohn! Ich kann mich nicht in Einzelheiten ergießen, aber es war der Horror!

Persönlich und hautnah habe ich Ähnliches auch noch mehrfach erleben müssen, 2 mal bin ich geflohen - mehrere Riesentreppen abwärts, je Treppe 2 Sprünge ...... da hatte ich Todesangst, es war keine Hilfe meinerseits möglich - ich hatte Angst um mein Kind und vor meinem eigenen Kind! Das muss man alles auch mal aus der anderen Perspektive erleben....

Chris

Ja, das Setting muss stimmen. Wer von uns hat davon eine Ahnung? Einfach keine! Ich hab das lange garnicht verstanden. Als ich's verstanden habe, war's zu spät.

WAS ich bis heute nicht verstehe ist, dass wir Mum's immer die Schuld haben sollen.

Wer hält uns eigentlich das "Händchen", wenn es uns schlecht geht????

Ingrid

Hallo King Fou , ( ich kenne eine Band, die sich so nennt, gute Musik)

Beim Konsum von Psychedelika jeglicher Form............ ........
Wolltest damit eine Anleitung geben: " Wie konsumiere ich Drogen, ohne Nebenwirkungen?"

Falls ihr Kind einen schlechten Trip hat und schlechte Trips münden nur SEHR SELTEN in eine dauerhafte Psychose.........

Beim ersten Bad Trip mag es noch so sein, jeder weitere Bad Trip begünstigt das Manifestieren einer Psychose und verlangt das Einnehmen von Neuroleptika für einen wesentlich längeren
Zeitraum. Es braucht eine sehr lange Zeit, bis das Gehirn wieder die " normalen Verbindungen knüpft.
Mehrere Psychosen = paranoide Schizophrenie = lebenslange Einnahme von Neuroleptika. Eine Alternative dazu wäre, ich lebe mit den Stimmen in meinem Kopf, meinem Verfolgungswahn, mit
den Gedanken des grossen Misstrauens meinem Umfeld gegenüber( was wahrscheinlich nur mit Drogen , allerdings nur für eine begrenzte Zeit ) machbar ist.

Liebe Grüsse Birgit

@ Ingrid: Ich kenne Deine Geschichte nicht und kann und will Dir keine Schuld geben! Verstehe mich bitte nicht falsch.
@ peter: Die Band kenne ich nicht, bin auch nicht deren Frontsänger *hust*... Nee im Ernst. Aber ich werde mal reinhören, danke für die Empfehlung. :)
Bei paranoider schizophrener Psychose muss sich nicht zwingend eine chronische Schizophrenie entwickeln, und je öfter diese "Rückfälle", desto höher die Chance auf eine Chronifizierung. Das stimmt. Aber ich kenne ein paar Menschen, die trotz mehrerer solcher Psychosen wieder ohne Neuroleptika leben und auch keine Symptome mehr haben. Ich will damit nur sagen, "Endstation" ist nicht gleich "Endstation für immer", und zwar deswegen, damit man nicht gleich fertig ist mit den Nerven und nicht gleich aufgibt!
@ alle: Ich will mit aller Nachdrücklichkeit sagen, daß ich grundsätzlich von jeglichem Konsum bewusstseinsverändernder Substanzen dringendst abrate!! Man kann zwar ein wenig gewinnen so sagen manche, doch soviel kaputtmachen (das wissen wir hier alle)!!
@ heide: Zitat: "ABER kann es nicht auch sein, das in dem Kind dann der Gedanke hochkommt.... Konsumieren ist ja gar nicht so schlimm, denn bei einem schlechten Trip muss ich nur sicher stellen, das jemand in der Nähe ist, der mich ablenkt und für mich da ist. Kann es nicht sein, das sich diese "Hilfe", die man da dem Kind erweist, als Bumerang herausstellt?" -> JA, da hast Du recht, aber für mich wäre dies ein Brunnen, der zu tief wäre, als daß ich mein Kind da reinstürzen lassen wollen würde. Das sind Entscheidungen, da kann man wirklich nie wissen, ob es langfristig die "richtige" ist. Vielleicht in einem Fall die Rettung, ein Kind hört auf, weil es hat schon den Vorgeschmack und will das nie wieder (Idealfall). Oder Tatsächlich in einem anderen Fall genau die falsche Entscheidung, weil, hätte man im fiktiven "damals" nicht geholfen, wäre Psychose 2 niemals aufgetreten und alles weitere anschließend nur noch schlimmer geworden. Ich kann erst jetzt darüber nachdenken, mich damit beschäftigen, solche Entscheidungen, die meine Eltern sicher auch geplagt haben. Dieser Perspektivwechsel war sehr interessant. Danke dafür. Ich bin sehr froh, daß meine Eltern sich jetzt keine derartigen Sorgen mehr machen müssen. Und Ihr habt mein ehrliches Mitgefühl.

Hallo King Fou,

das von Dir untengeschriebene habe ich bei meinem Sohn damals ausprobiert, was tatsächlich funktioniert hat! Zusätzlich habe ich ihm eine Beruhigungstablette (pflanzlich) in den "Mund geschoben" und dann ihn zu einem Entspannungsbad überreden können.
Nach ca. 2 Stunden war der "Spuck" vorbei und er hatte sich wieder beruhigt.

LG Mona


..................Auch sehr gut ist Ablenken ("Oh schau mal, diese Pflanze, wie schön die gewachsen ist, Pflanzen leben einfach, die machen sich keine Sorgen und das muss man auch nicht...") und vielleicht einen Tee machen, schöne Musik anstellen, oder an die frische Luft gehen aus dem Raum heraus, wo es beängstigend geworden ist.
Beiläufigkeit, da sein, Schulterklopfen, Arm um die Schulter, viel Empathie, Sonnenaufgang, Sternenhimmel, schöne Erinnerungen...........

@ Ingrid: Ich kenne Deine Geschichte nicht und kann und will Dir keine Schuld geben! Verstehe mich bitte nicht falsch.

Ich fühl mich nicht schuldig, sondern bin oft stinkesauer, dass anscheinend "eure" Gehörgänge und Gedankengänge verstopft sind. Als meine wilden Gesellen noch Kleiner waren, musste ich denen manchmal den Popo verhauen (nicht schlagen und ca. 1 x im Jahr!!!!). Ha, wie waren diese danach aufgeräumt. Monate Ruhe!!!! Alle "Käbele" an seinem Platz.

Gruß Ingrid

@Mona: Das freut mich sehr, daß das damals bei Dir auch so gut geklappt hat! Dann hast Du sicher viel Empathie, denn die ist nötig, um sowas "deeskalieren" zu können.
@Ingrid: Meine sind es nicht mehr, hoffe ich. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich recht habe damit. :-)

Hallo K.F.,

das ist doch schön, wenn käbelemäßig wieder alles in Ordnung ist ;o)

LG Ingrid